Ich habe fertig

Spaziergang mit Juniper Joy

BRM 300 Lake Constance

Fahrt am Morgen

BRM 200 Border Bash Thurgau

Relativ spontan fasste ich am 21. Dezember den Entschluss, am 24. Dezember mit dem Zug von Zuerich nach Paris und mit dem Velo zurueck zu fahren.

Dagegen sprach der Wetterbericht und der Zugstreik in Frankreich. Dafuer sprach, dass ich 3 Tage frei hatte und endlich mal #festive500 absolvieren wollte.

Am Dienstag Morgen hatte ich noch einen Arzttermin zur Nahtentfernung nach meiner Metallentfernungsoperation (Schluesselbein) zwei Wochen davor, so konnte ich am Dienstag erst ab spaeterem Vormittag loslegen. Gluecklicherweise fand ich noch einen TGV fuer Dienstag Mittag, also reiste ich mit dem IC von Zuerich nach Basel und nahm dort den TGV. Das war meine erste Zugreise mit dem TranzBag, der sich voll bewaehrt hat.

Ankunft in Paris mit nur 30min Verspaetung trotz landesweiten Streiks um 16:15.

Bis ich das Rad wieder flott hatte, TranzBag verstaut, Trinkwasser besorgt und Garmin die Route gerechnet hatte ist etwa eine Stunde vergangen, sodass ich um 17:15 bei ganz passablem, trockenem Wetter mit milden Temperaturen losradeln konnte.

Die Route hatte ich uebrigens mit Komoot rechnen lassen mit Startpunkt Gare du Lyon in Paris.

Natuerlich viel Verkehr in Paris, so ging es gemaechlich aus der Stadt hinaus und nach einer Stunde hatte ich das Stadtgebiet wohl verlassen und ich fuhr in die Nacht hinein.

Nach 25km schon bin ich auf einem Feldweg im Wald gelandet und 20km durch den Wald geradelt, da habe ich mich gefragt, was die Komoot Route wohl noch alles an Ueberraschungen bereithalten wuerde. Jedenfalls war ich mit dem Niner Bike fuer alle Segmente abseits des Asphalts perfekt vorbereitet, denn es kamen in weiterer Folge noch ca. ein Dutzend kurze Ausfluege auf Gravel. 

Danach kamen Landschaften, die mich sehr an PBP erinnerten. Dorf gefolgt von weitlaeuftigen Agrarlandschaften gefolgt von Dorf usw., auch immer ein bisschen auf und ab, also sehr abwechslungsreich und kurzweilig.

Nach dem Morgengrauen aenderte sich die Landschaft allmaehlich und ich erreichte die Mosel nach 340km, der ich von Charmes bis zu ihrem Ursprung in den Vogesen ueber 100km gefolgt bin, das eigentliche Highlight der Fahrt, wenn auch nicht vergleichbar mit der Schoenheit der oberen Donau. In den Vogesen ging es ueber den Col du Bussang ins Elsass und ueber Mulhouse und Basel wieder zuerueck nach Zuerich.

Alles in allem gab es sehr wenige Hoehenmeter und keinen wirklich anspruchsvollen Anstieg, aber das passte gut zu meinem aktuellen Fitnesslevel, der wohl deutlich unter jenem vom 18. August dieses Jahres ist.

Die groesste Herausforderung war sicher die Temperatur und die Naesse. D.h. die Temperatur war eigentlich kein Problem, wurde aber zu einem sobald die Fuesse und Haende nass waren. Vor allem fuer die Haende muss ich noch eine bessere d.h. wasserdichtere Loesung finden. Ganz leicht genieselt hat es die meiste Zeit, richtigen Regen gab es zwischen km 300 und km 450. Die Schutzbleche haben sich wieder voll bewaehrt, auf die moechte ich keinesfalls mehr verzichten.

Die ersten 200km waren etwas muehsam, aber irgendwann geriet ich in den Flow, der dann etwa bis km 500 anhielt. Es hat sich jetzt ein paar mal wiederholt, jede Langstrecke weist bei mir verschiedene Phasen auf, jene die muehsam sind und jene, wo die Gedanken schweifen und man mehrere hundert Kilometer absolvieren kann ohne dass man es merkt.

Nachdem ich antizpiert hatte, dass es am 24. und 25. Dezember schwierig sein wuerde, unterwegs Verpflegung zu bekommen, habe ich mich folgendermassen ausgestattet:

0.75l Sponser Energy Pulver (verbraucht 0)
4 Riegel (verbraucht 1)
2 Coffeine Shots (verbraucht 2)
2 Traubenzucker (verbraucht 0)
700g getrocknete Fruechte (verbraucht 150g)
3 Bananen (verbraucht 2)
10 selbstgemachte Mini Sandwiches mit Salami&Kaese (verbraucht 7) 

Unterwegs besorgt:
2l Suessmost (1l gleich ex runtergestuerzt, war nicht so schlau, habe ziemliche Blaehungen bekommen, besser mit Wasser verduennen und ueber laengere Zeit einnehmen)
2 Cola
2 Kaffee mit Zucker
2 Vanille Schnecken mit Rosinen
2 Kinder Bueno

An Bidons hatte ich 1x1l und 1x0.75 dabei. Am 24. um Mitternacht waren beide leer und ich habe irgendwo in einem Dorf bei einem Haus geklingelt und eine Fuellung erhalten. Der Tipp mit dem Wasserhahn bei jedem Friedhof taugt im Winter weniger, da die Leitungen wegen Frostgefahr stillgelegt werden.

Hier noch eine Uebersicht ueber die Brutto Durchschnittsgeschwindigkeiten:

100 km 4.5h (22.2km/h)
200 km 9.0h (22.2km/h)
300 km 13.75h (21.0km/h)
400 km 19.0h (19.0km/h)
500 km 24.0h (20.0km/h)
600 km 30.0h (16.7km/h)

Im letzten Segment hatte ich Probleme mit dem Garmin Edge, dessen USB Port nass wurde und das hat zu ein paar sporadischen Crashes gefuehrt und jedesmal 15 min gekostet, um die Route wieder zu laden und zu rechnen, in Summe habe ich damit wenigstens eine Stunde verplempert.

Uebrigens habe ich zum ersten Mal das Live Tracking mit Strava Beacon ausprobiert, das hat ganz gut funktioniert und ich hatte ein gutes Gefuehl, dass jemand daheim wusste wo ich mich befand, denn ich war ja alleine unterwegs.

Die Komoot Route war im Grossen und Ganzen tipp topp, es waere vorteilhaft gewesen, etwas Zeit zu investieren und kleinere Details manuell zu korrigieren. Aber dafuer, dass ich die auf Knopfdruck und mit null Aufwand bekommen habe kann man wirklich nicht klagen.

Heute bin ich etwas geschafft aber gluecklich.

P.S.: Um den TranzBag verstauen zu koennen habe ich erstmals auch die Lenkertasche zum Einsatz gebracht. Die passt perfekt auf das Niner zwischen unteren und oberen Lampenkopf.

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Robert Nachbaur

Paris - Zürich

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